Am 27. – 29. April 2015 fand die internationale Tagung unter
dem Titel „Archival Cooperation and
Community Building in the Digital Age“ in Prag statt. An der Tagung haben
Teilnehmer aus Tschechien, Slowakei, Österreich, Schweiz, Deutschland, Niederlanden,
Kroatien, USA, Ungarn, England, Dänemark, Schweden, Malta, Italien, Spanien und
Serbien teilgenommen. Die Tagungsräume wurden durch den Kloster Břevnov zur
Verfügung gestellt. Parallel zu der Tagung fand auch das jährliche Treffen des
Vereins ICARUS.
Die Tagung wurde durch Eva DRAŠAROVÁ, Pater Alexius
VANDROVEC, Thomas AIGNER und Eva ŽÁKOVÁ geöffnet.
Der erste Beitrag der Tagung wurde durch Frédéric KAPLAN aus
École politechnique fédérale de Lausanne präsentiert. KAPLAN sprach über das
Projekt The Venice Time Machine Project.
Die Tagung wurde in mehrere thematische Sitzugen gegliedert.
In der ersten Sitzung unter dem Titel The
Czech Archival Landscape haben sich tschechische Archive und die
Digitalisierungsprojekte präsentiert. Eva DRAŠAROVÁ, die Direktorin des
Tschechischen Nationalarchivs in Prag sprach über die Entwicklung des
E-Goverments, Digitalisierung in der Tschechischen Republik wie auch über den
digitalen Lesesaal des Nationalarchivs. Eva GREGOROVIČOVÁ aus dem Tschechischen
Nationalarchiv präsentierte die Digitalisierung der Dokumente und Manuskripte
der Archive der toskanischen Großherzoge aus dem Haus Habsburg-Lothringen,
wobei aus diesen Beständen bis heute ca 30000 Digitalisate gemacht wurden.
Lenka MATUŠÍKOVÁ aus dem Tschechischen Nationalarchiv sprach über die
Digitalisierung der Quellen zur jüdischen Geschichte aus den Jahren 1784-1950.
Über die Digitalisierung der Stadtbücher in der Tschechischen Republik hat
Kateřina ZENKLOVÁ aus dem Tschechischen Nationalarchiv informiert. Das Projekt Libri civitatis wurde in zwei Phasen in
den Jahren 2009 bis 2015 durchgeführt. Laděna PLUCAROVÁ hat über den Ausbau,
Funktion und die internationalen Perspektiven des Staatlichen Regionalarchivs
in Třeboň gesprochen. Tomáš ČERNUŠÁK präsentierte die neuen
Digitalisierungsprojekte des Mährischen Landesarchivs in Brünn. Karel HALLA und
Milan AUGUSTIN sprachen über das Projekt Porta Fontium und Bayerisch-tschechisches
Netzwerk digitaler Geschichtsquellen, wie auch über die zukünftigen
Perspektiven der Digitalisierung.
Am Abend fand noch traditionelles Fußballspiel und
anschließend ein gemeinsames Essen statt.
Erste Sitzung am Dienstag fand unter dem Titel Genealogical resources: rooting and
branching statt. Herbert WURSTER aus dem Archiv der Diözese Passau sprach
über die Zugänglichkeit der online Quellen in Europa und über die Notwendigkeit
der Indexierung der Digitalisate, wie auch über die Korrektur der Fehler in den
Datenbanken. Georg GAUGUSCH aus der Heraldisch-genealogischen Gesellschaft
Adler aus Wien sprach über die Geschichtsforschung in Zentraleuropa im 21.
Jahrhundert, Peer BOSELIE, Stadtarchivar aus Sittard-Geleeen in Niederlanden
hat das Aezel Project präsentiert.
Boris BLAŽINIČ aus Kroatien präsentierte seinen Vortrag unter den Titel How to sell the past? – People buy people
first. Gunter Junkers aus dem Verein für Computergenealogie sprach in
seiner Präsentation über Technologien und Indexing und Transkriptionen der
Quellen. Pamela WEISBERGER aus USA sprach über die All Galicia Database.
Die zweite Sitzung des Tages unter dem Titel „Public Private Partnership: beneficial all
around?“ fand ebenfalls am Dienstagvormittag unter dem Vorsitz und
Moderation von Francesco ROBERG aus dem Hessischen Staatsarchiv in Marburg
statt. Im Mittelpunkt dieser Sitzung
stand die Zusammenarbeit der Archive mit privaten Unternehmen, wie auch die
verschiedenen Gründe, die zur Zusammenarbeit führen. Sofie QUIDENUS sprach über
die Erfahrungen des privaten Unternehmens mit öffentlichen Institutionen. Max
KAISER aus der Österreichischen Nationalbibliothek präsentierte das Projekt
Austrian Books Online, und sprach über die Zusammenarbeit zwischen der
Nationalbibliothek mit Google, wie auch über die Umsetzung und Ziele dieses
Projektes. Caroline KIMBELL aus National Archives UK sprach über die
erfolgreiche Zusammenarbeit bei verschiedenen Projekten mit privaten
Unternehmen, wobei auch teilweise durch diese Zusammenarbeit die Stellen in der
Archives gesichert werden.
Vladka LEMIČ sprach über die Gründe der Digitalisierung in
kroatischen Archiven, wo nach der Restrukturierung die schnelle Sicherung des
Archivguts im Vordergrund stand. Weiter sprach sie über die langjährigen
Erfahrungen an Projekten wie ICARUS oder Monasterium.
Die dritte Sitzung des Tagen fand unter dem Titel „Geospatial Genealogy, Cadastral Maps and
Digital Archives: Partnership and Collaborations“ statt. Die Sitzung wurde
durch András SIPOS aus dem Budapester Stadtarchiv moderiert. Elöd BISZAK aus
der Gesellschaft ARCANUM sprach über die Zusammenarbeit mit verschiedenen Archiven
in Europa bei der Digitalisierung der Karten, wie auch über die verschiedenen
Projekte und Entwicklungen. Pamela WEISBERGER und JAY OSBORN aus der
Gesellschaft Gesher Galicia Inc. aus USA haben das Galicia Projekt aus der
Seite der Nutzung von verschiedenen Karten präsentiert. Peer BOSELLIE aus
Sittard-Geleen aus Niederlanden sprach über das Aezel Project. Dieses Projekt entstand an der Arbeit von ausschließlich
freien Mitarbeitern, die das Projekt auf freiwilligen Basis ausgearbeitet
haben. Hier wurde das Kartenmaterial an
Beispielen präsentiert.
Die vierte Sitzung des Tages „Let the crowd work!“ unter dem Vorsitz von Alexander SCHATEK aus
der Thopotheque.at befasste sich mit dem Thema Freiwilligenarbeit und
Erfahrungen mit Freiwilligenarbeit. Sarah LUND PETERSEN und August ERIKSEN aus
dem Dänischen Nationalarchiv in Copenhagen, wie auch Gunilla NORDSTRÖM und
Maria LARSSON ÖSTERGREN aus dem Schwedischen Nationalarchiv in Stockholm
sprachen über ihre Erfahrungen mit Freiwilligenarbeit. Es wurden wie positive
Aspekte so auch negative Aspekte die Freiwilligenarbeit angesprochen, wobei bei
den negativen Aspekten die Nutzung der Arbeit ohne Belohnung und die nicht
fachliche Ausbildung der Freiwilligen im Vordergrund stand. Kathrin SAMMER aus
der Topothek Neufelden präsentierte die Arbeit am Projekt der Tophothek und die
Möglichkeiten der Freiwilligenarbeit. Milena DOBREVA aus der Universität Malta
sprach auch über die Möglichkeiten der Freiwilligenarbeit. Alexander SCHATEK
hat die Freiwilligenarbeit anhand des Portals www.topothek.at
beschrieben.
Am Ende des Tages fand noch eine Führung durch das Kloster
Břevnov statt und anschließend ein Orgelkonzert in der Kirche der heiligen
Margarethe und ein Empfang im Kloster.
Am Mittwoch startete die Tagung mit der Sitzung unter dem
Titel Learning the pat to build the
future: education in the Digital Age. Die Sitzung konzentrierte sich auf
die Nutzung der Plattform MOM-CA durch Studenten, wie auch auf andere
Möglichkeiten der Nutzung der verschiedenen online-Plattformen im Unterricht. Antonella
AMBROSIO und Vera Isabell SCHWARZ-RICCI
aus der Universitá degli Studi di Napoli Federico II, wie auch Adelheid
KRAH aus dem Institut für Österreichische Geschichtsforschung sprachen über die
Nutzung des Portals MOM-CA zum Unterricht an der Universität. Marie RYANTOVÁ
aus der Südböhmischen Universität in České Budějovice, Ludmila SUTLÍKOVÁ aus
der Universität Jan Evangelista Purkyně in Ústí nad Labem, Manuel SALAMANCA aus
der Universität Comlutense Madrid wie auch Lucyna HARC und Przemyslaw WISZEWSKI
aus dem Institut für Geschichte an der Universität in Wroclaw sprachen über die
Nutzung verschiedener digitalen Quellen beim Unterricht, wie auch über die
mögliche Nutzung der Monasterium-Datenbank.
Die letzte Sitzung der Tagung unter dem Titel Building from scratch: written heritage
online fand unter dem Vorsitz von Thomas AIGNER statt. Gerhard IMMLER präsentierte
die digitalisierten Urkunden des Bayerischen Staatsarchivs in München. Žarko
VEJOŠEVIC hat die Datenbank der digitalisierten serbischen Urkunden
präsentiert, wobei sich die Urkunden nicht nur in Serbien befinden. Die
Datenbank soll in der Zukunft auch ins Englische übersetzt werden und so nicht
nur für serbisches Publikum zugänglich sein wird. Belén der ALFONSO
ALONSO-MUŇOYERRO aus dem Historischen Nationalarchiv in Spanien in Madrid
sprach die Entwicklung eines Projektes für die Digitalisierung der Urkunden für
das Monasterium Projekt, wobei sehr viele Probleme, wie physische
Beschaffenheit der Urkunden, fachliches Personal, Katalogisierung, wie auch die
Menge der Urkunden angesprochen wurden. Maria Rosaria FALCONE und Francesco
LERRA aus der Universitá degli Studi di Napoli Federico II präsentierten die
Erfahrungen wie auch die Probleme bei der Digitalisierung der Archivalien in
Italien. Eniko TÖRÖK und Anton AVAR sprachen über die Digitalisierungsprojekte
im Ungarischen Staatsarchiv in Budapest, András SIPOS sprach über den ICARUS
Workshop „Cartography and Cadastral Maps: Visions from the past, for a vision
of our future, der in Pisa im Oktober 2013 stattfand. In abschließenden Wörtern
sprach Thomas AIGNER über die Rückblicke und Perspektiven des ENArC-Projektes.
Nach der Tagung fand noch eine Führung durch die Bibliothek
des Klosters Strahov und die Führung durch die erste Abteilung des Nationalarchivs
in Prag.
Nützliche Links:
© Zuzana Ráczová
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